Der operative Eingriff mit dem Ersatz des vorderen Kreuzbandes durch eine körpereigene Sehne ist nur ein Teil der Therapie der Kniebandinstabilität. Der Erfolg der operativen Maßnahme hängt ganz entscheidend von der Nachbehandlung ab. Neben der krankengymnastischen Übungsbehandlung und dem Einsatz von motorgetriebenen Bewegungsschienen sind die in „Eigenregie“ durchgeführten Übungen der wichtigste Faktor für das Erreichen der vollen Funktion des operierten Kniegelenkes. Führen Sie die Übungen 2-3 mal am Tag jeweils über einen Zeitraum von 15 – 20 Minuten durch. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn das zu Beginn mühsam und anstrengend ist und die Fortschritte manchmal lange zu dauern scheinen. Wichtig ist es, zu wissen, dass Sie das Transplantat nicht schädigen werden, auch wenn Sie gegen einen Schmerz oder einen Widerstand versuchen, die volle Beweglichkeit zu erreichen. Das Band wird - und das wird nach der Operation noch unter Narkose geprüft- während der vollen Beweglichkeit nicht unter Spannung geraten.
Das Bein am Unterschenkel oder Fuß unterlagern und „durchhängen“ lassen. Die Muskulatur sollte sich entspannen, ist dies zu schmerzhaft kann die Intensität durch Positionierung des Unterlagerungskissens dosiert werden. Richtung Knie entsteht weniger, Richtung Ferse mehr Spannung auf die zu dehnenden Strukturen. Die Spannung sollte für ca 20 Sekunden gehalten, dann durch Beugung gelöst werden. 10-15 Mal wiederholen, dann die Gegenseite beüben.
Im Sitzen das in leichter Beugung angestellte Bein langsam zum Gesäß ziehen. Dies bis an die Schmerzgrenze heranführen, dort ca 20 Sekunden halten und durch langsames Strecken wieder lösen. 10-15 Mal wiederholen, dann die Gegenseite beüben.
Das gestreckte Bein mit angezogenem Fuß möglichst weit anheben, für ca. 15 Sekunden halten und langsam wieder absetzen. 10-15 Mal wiederholen, dann die Gegenseite beüben.
In Rückenlage das Bein möglichst weit in der Hüfte beugen, den Oberschenkel mit den Händen umgreifen und das Knie dosiert in die Beugung führen. Dies bis an die Schmerzgrenze heranführen, dort ca 20 Sekunden halten und durch langsames Strecken wieder lösen. 10-15 Mal wiederholen, dann die Gegenseite beüben.
In Bauchlage das Knie beugen, dabei aktiv die Ferse zum Gesäß ziehen und dort halten. Dies bis an die Schmerzgrenze heranführen, dort ca. 15 Sekunden halten und durch langsames Strecken wieder lösen. Die Hüfte sollte dabei gestreckt auf der Unterlage bleiben. 10-15 Mal wiederholen, dann die Gegenseite beüben.
Aufrechte Sitzposition, Beugung in Hüfte und Knie 90°, dann das Knie anheben und durchstrecken, dabei den Fuß möglichst weit zum Körper ziehen. Dies bis an die Schmerzgrenze heranführen, dort ca. 15 Sekunden halten und durch langsames Beugen wieder lösen. 10-15 Mal wiederholen, dann die Gegenseite beüben.
Wenn die Beweglichkeit weitgehend erreicht ist, gilt es nun, wieder ein „Gefühl“ für das operierte Bein zu erreichen. Mit diesen Übungen sollte man ca 3 – 4 Wochen nach der Operation beginnen
Einnehmen des Seitstützes mit gerader Körperhaltung und Abstützen auf Unterarm und Fußrand. Zunächst statische Ausführung mit leichtem Abspreizen des oberen Armes und Beines; mindestens 15 Sekunden halten, dann die Seite wechseln.
Zur dynamischen Bewegungsausführung das obere Bein abspreizen und den oberen Arm gestreckt über den Kopf führen.
Nun Ellenbogen und Knie vor dem Körper zusammenführen und zurück in die Ausgangsposition mit gestrecktem Arm und abgespreiztem Bein. Dies 15-mal wiederholen. Bei dieser Übung darauf achten den Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule zu halten und die Hüfte nicht durchhängen zu lassen. Danach die Seite wechseln.
Aufrechter, hüftbreiter Stand, Gymnastikball mit beiden Händen und ausgestreckten Armen vor dem Körper halten.
Weiter Ausfallschritt nach vorne, gerade Beinachse, das Knie darf die Fußspitze nicht überragen. Diese Position stabil halten.
Den Oberkörper 90° nach innen rotieren, die Arme bleiben auf einer Ebene. Position halten, zurückrotieren und wieder in Ausgangsstellung begeben. Dies 15-mal wiederholen. Danach die Seite wechseln.
Aus dem aufrechten Stand das Bein anziehen, bis es 90° in Hüfte und Knie gebeugt ist.
Die Arme seitlich abspreizen, den Oberkörper nach vorne und das Bein in einer Linie nach hinten führen. Diese Position kurz halten, in die Ausgangsstellung zurückkehren. Dies 10-mal wiederholen. Danach die Seite wechseln.
Halten der Beinachse im Einbeinstand, Hände in der Hüfte abgestützt. Kann dies sicher gehalten werden, wird das Spielbein zur Seite, dort gehalten und wieder in den aufrechten Einbeinstand geführt. Dies 10-mal wiederholen.
Zur Standbeinseite und nach vorne geführt werden. Diese Übung kann gesteigert werden, indem die Richtungen kombiniert werden.
Danach die Standbeinseite wechseln.
Aus dem aufrechten, lockeren Gang hoch abspringen und auf einem Bein landen. Das Landekissen, z.B. ein Balance-Pad, sollte rutschfest sein, ggf. mit einer Gymnastik-Matte unterlegt werden.
Das Knie sollte bei der Landung leicht gebeugt sein und nicht nach innen wegknicken. Ist ein stabiler Einbeinstand erreicht, die Übung mit dem anderen Bein wiederholen. Dies 10-mal pro Seite wiederholen. Die Belastung kann durch Verlängern oder Beschleunigen des Anlaufs und größere Sprungweite variiert werden.